Das sind die Tage die Kapstadt zum Kitesurfen so einzigartig machen. Es war schon seit ein paar Tagen erkennbar, dass am Mittwoch ein größerer Swell anrollen würde. Irgendwo weit draussen auf dem Atlantik hat es gestürmt. Ich saß schon den ganzen Tag wie auf Kohlen und habe den besten Zeitpunkt für meine Session abgewartet. Zudem wollte ich unbedingt mal wieder einen Downwinder starten, den ersten nach meinem Kreuzbandeiss. Bei einem Downwinder kann man endlos lange Wellen abreiten ohne darauf achten zu müssen wie viel Höhe man verliert. Meine Frau hat mich in Big Bay gegen 17:30 Uhr abgesetzt und mich gegen 19 Uhr in Haakgat aufgesammelt. Haakgat liegt downwind, nämlich nord-westlich von Big Bay die Küste hoch.
Beim Start in Big Bay war es wie gewohnt voll, so dass ich schnell ein paar Wellen abgeritten bin um den Massen zu entfliehen. Einige Wellen waren über 3m groß, in Haakgat noch größer. Von diesen Wellen ins Wellental zu schießen bedeutet eine viel höhere Geschwindigkeit als bei Kleineren, was richtig rockt. Um dann aber im Tal schnell zu turnen muss man viel Balance in den Beinen haben. Wie man im Video sieht haben die Wellen relativ schnell zu gemacht, so dass eher selten mehr als 2 Turns möglich waren. Hier und da hat noch das Selbstbewusstsein und die Stabilität gefällt um da noch mit vollem Risiko die Welle zu Lippe hochzuschiessen und dann wieder nach unten zu cutten. Ein Waschgang bei Wellen dieser Größe und einem Solo Downwinder muss nicht sein...
Der Wind war nicht ganz so stark und wird auf dem Downwinder Richtung Haakgat auch immer böiger und schwächer. In Haakgat weht der South-Eastern leicht side-offshore so das es in Strandnähe sehr böig sein kann. Ich habe bei großen Wellen immer lieber ein bisschen zuviel Wind im Kite als zu wenig: So komme ich leicht in jede Welle rein und kann beim rausfahren über Wellen und Weißwasser springen.
Wenn ich hinausfahre, also vom Strand weg, halte ich Ausschau nach den potentialträchtigsten Wasserbergen. Ich halse dann in den Hügel aus Wasser der mir am besten gefällt und kite leicht vor ihm Richtung Strand. Sobald der Wasserberg mehr und mehr zu einer beachtlichen Welle wird drehe ich in ihn rein und fahre auf den Wellenkam zu. Dieses Gefühl kurz vorm reinlenken in die Welle ist für mich die zweitschönste Vorfreude überhaupt.
Der Downwinder war ein riesen Spaß, alleine das Geräusch wenn ein Biggie in unmittelbarer Nähe hinter einem bricht und sich in Weißwasser verwandelt ist Musik in meinen Ohren. Nach diesen große Welle wird man süchtig, selbst wenn man sie nicht wie ein Pro abreitet sondern nur vor ihnen herfährt ist es wunderbar.
Write a comment