Dicker Swell, weiche Knie

Gestern war wieder einer dieser großen Tage. Ein Freund und ich haben uns in Haakgat getroffen um dort ein Auto zu parken um dann einen Downwinder von Big Bay nach Haakgat zu machen. Das was wir in Haakgat an Wellen sahen war wirklich beeindruckend und respekteinflössend. Ein erfahrener Kitesurfer der gerade rauskam meinte er wäre noch voll mit Adrenalin. Es sei wohl auch sehr bumpy wenn man die Wellen herunterschießt, so dass man aufpassen muss nicht zu stürzen und gewaschen zu werden.

 

So sind wir dann mit einer gehörigen Portion Respekt von Big Bay aus gestartet. Die ersten paar Hundert Meter Downwind von Big Bay aus sind immer die schönsten Ritte: Die Wellen brechen sehr langsam und relativ sauber, zudem ist das Wasser vor den Wellen sehr glatt, also ideal für enge Buttom Turns. Ich habe schon relativ früh gemerkt, dass sich meine Beine und insbesondere das linke Knie, in dem ich mir vor einem Jahr das Kreuzband gerissen habe, müde anfühlen. Das resultierte in ein paar unnötigen Waschgängen, die Muskeln haben einfach nicht schnell genug ihr “muscle memory” abgerufen und umgesetzt. Das hat mich dann noch aufmerksamer und vorsichtiger werden lassen, ich wollte unbedingt einen sturz vor oder in einen brechenden Wellenberg vermeiden… 

 

Ungefähr nach dem ersten Drittel des Downwinders bin ich dann doch so stark gewaschen worden, dass die GoPro verrutscht ist und ab da nur noch mein Board und meinen Helm im Blick hatte (sieht man am Ende des Videos). 

 

Auf der Hälft unseres Ritts Richtung Haakgat habe ich dann nach einem Sturz mein Board verloren und musste mich an den Strand ziehen lassen um es da wieder aufzusammenln. Mein Downwindpartner, der nur gucken wollte ob bei mir alles ok ist, hat dann noch unglücklich seinen Kite gedropped und ihn von einer Welle so waschen lassen, dass er invertiert ist. Das ganz passiert lustigerweise genau an dem Strandabschnitt, an dem ein riesen Mode-Fotoshooting stattfand, was dann auf Grund unserer unpassenden Optik eine Pause einlegen musste. Mein Partner konnte seinen Kite wieder starten und so haben wir uns weiter auf den Weg nach Haakgat gemacht. 

 

Kurz vor Haakgat gibt es einen Strandabschnitt der komplett aus Felsen besteht. Um jegliches Risiko zu vermeiden da raufgewaschen zu werden bin ich ziemlich weit draußen auf dem Meer Richtung Norden gefahren. Solche Berge an Wellen die mir da entgegen kamen habe ich live noch nie gesehen und haben mich einerseits total fasziniert, andererseits auch sehr, sehr klein fühlen lassen...  Das Gefühl wenn man auf so einem Wasserhügel Richtung Strand reitet und sich der Strand einfach mal 5m, oder gefühlt noch tiefer unter einem befindet ist surreal. 

 

Dieses mal stand mein Selbstvertrauen in keinem guten Verhältnis zu der Höhe der Wellen, so dass ich das Risiko nicht eingegangen bin diese Bomben richtig abzureiten. Dafür muss für mich alles stimmen, besonders die Beine sollten sich nicht müde und langsam anfühlen und die Halsen sollten 100% sicher sitzen. Nach knapp einer Stunde Downwinder ist nicht der beste Moment sich mit solchen Giganten zu messen, nächstes mal würde ich direkt in Haakgat rausgehen.

 

Beeindruckend war dann noch zu sehen, wie der King of the Air, Kevin Langeree die Wellen in Haakgat abgeritten hat als wäre sie maximal 2 Meter hoch. Er ist warhscheinlich der athletischste Pro-Kitesurfer. Wie er diese Riesenwellen hoch geschossen ist um dann in die schon brechenden Teile der Lippe zu cutten ist hammerhart und bedarf ein so hohem Maß von Körperspannung. Dann macht er noch locker eine Backroll am Wellenkam und landet sicher auf dem mittleren Teil der Welle. 

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